Dämonenabwehr, Dämonenzauber. Als "Unheil" empfundene Ereignisse - von seelischen Störungen, Schädigung am Besitz oder körperlichen Gebrechen und Krankheiten bei Mensch und Vieh bis hin zu umfassenden, das Kollektiv betreffenden Naturkatastrophen - begriff man als Strafgericht oder Prüfung Gottes, häufiger jedoch als Werke Satans und seiner Dämonen. Um diese mannigfachen Nachstellungen, Schädigungen und Anfeindungen durch den Teufel und seine Dämonenschar abzuwehren, um dämonischen Schadenzauber unwirksam zu machen, aber auch um Dämonenhilfe zur Erreichung persönlicher Ziele zu erlangen, kannte die Christenheit im MA. ein ganzes Arsenal probater Mittel, die z.T noch auf heidnische Praktiken zurückgingen. Einige wenige Beispiele von Abwehrmitteln gegen den Satan und seine Dämonen: Ausspucken, Bekreuzigen, geweihte Kerzen und Kräuter, Weihwasser, Weihrauch, Gebete (besonders Vaterunser und Glaubensbekenntnis), spitze oder scharfe Gegenständes aus Eisen oder Stahl (Messer, Scheren, Nägel, Axt, Sichel), starkes Lärmen mit Trommeln, Metallkesseln oder Glocken; da man die bösen Geister bei aller Macht nur für begrenzt einsichtsfähig hielt, versuchte man sie zu überlisten (etwa indem eine Wöchnerin in den Kleidern ihres Mannes schlief oder ein Neugeborenes durch eine Puppe ersetzt wurde); auch suchte man Dämonen durch Opfergaben - etwa Geld, Brot oder Wein - milde zu stimmen. Um zu Reichtum oder Macht zu gelangen, um eine begehrte Person für sich zu gewinnen oder einen Feind zu vernichten, suchte man sich Dämonen durch Mittel der Magie dienstbar zu machen.